Donnerstag, 13. März 2014

Religion und katholische Kirche in Liechtenstein 


Nachdem ich heute eine nette Doku im ZDF über Papst Franziskus gesehen habe und mich gefragt habe, welche Bedeutung eigentlich das "Erz" in Erzbischof hat, habe ich bei den Recherchen festgestellt, dass das Fürstetum Liechtenstein mit seinen fast 38000 Einwohnern einen eigenen Erzbischof  hat.

Glaubensgemeinschaften in Liechtenstein 

Um Aussagen über die Struktur der Religionsgemeinschaften in Liechtenstein machen zu können, stehen lediglich die Ergebnisse der Volkszählung in Liechtentstein zur Verfügung. Folgt man den Ergebnissen der letzten Volkszählung von 2010[2] und vergleicht diese mit den Ergebnissene von 2000 [1], so hat sich an der wesentlichen Struktur der Liechtensteiner Bevölkerung kaum etwas verändert.
Für 2010 sind die größten Religionsgemeinschaften römisch-katholisch (77%), evangelisch-reformiert (6%), islamisch (5%), sowie mit jeweils 1 % christlich-orthodox und evangelisch-lutherisch. Die übrigen 10 % sind entweder keine Angabe oder sonstige Religionsgemeinschaften. Deutlich wird bei der Betrachtung dieser Zahlen, dass Liechtenstein nach wie vor sehr stark durch den katholischen Glauben geprägt wird. .

Das Erzbistum Liechtenstein

Das Erzbistum Liechtenstein ist in der Geschichte der katholischen Kirche ein relativ neues und eines der kleinsten Bistümer. Es wurde  am 2. Dezember 1997 von Papst Johannes Paul II. eingerichtet. Davor hat das Dekanat Liechtenstein zum Bistum Chur in der Schweiz gehört. Die Pfarrkirche St. Florin wurde in der Konsequenz zur Kathedrale erhoben (hier ist auch die fürstliche Gruft). Durch die Gründung ergab sich  für Wolfgang Haas (der das Amt seit des Erzbischhofs seit der Gründung inne hat) - gebürtiger Liechtensteiner- die Möglichkeit vom Bistum Chur, in dem er umstritten war, ins neu entstandene Erzbistum Liechtenstein zu wechseln. Das Bistum besteht aus 12 Pfarreien (eigentlich in jeder Gemeinde Liechtensteins eine Kirche). [3]
Der Grund dafür, dass Haas in Chur umstritten war, dass er auf Wunsch des damaligen Churer Bischofs zum Koadjutorbischof ernannte wurde und folglich dadurch automatisch zum neuen Bischof wurde, nachdem der alte aus dem Amt schied. Damit wurde jedoch auch Recht auf eine freie Wahl des Bischofs umgangen. Insgesamt vertritt Haas eher eine konservative Auslegung der römisch-katholischen Glaubenslehre [4].

Interessantes zum Erzbistum

  • Besonders interessant ist das Erzbistum deswegen, weil sich es zu einem der weniger "konferenzfreien Erzdiözesen in Europa" [5] gehört, d. h. es ist direkt dem Apostolischen Stuhl unterstellt. Erste offizielle diplomatische Beziehungn zwischen Liechtenstein und dem Vatikan wurden 1985 aufgenommen, in diesem Jahr weilte auch Papst Johannes Paul II. zu einem Pastoralbesuch in Liechtenstein. 
  • Gemäß Artikel 37 der Liechtensteiner Verfassung ist die römisch-katholische Kirche "die Landeskirche und geniest als solche den vollen Schutz des Staates; anderen Konfessionen ist die Betätigung ihres Bekenntnisses und die Abhaltung ihres Gottesdienstes innerhalb der Schranken der Sittlichkeit und der öffentlichen Ordnung gewährleistet". [5] 
  • Diozösen in nächser Nähe von Liechtesntein sind Chur, St. Gallen (schöne Kirche :-) ) in der Schweiz und Feldkirch in Österreich. 
  • Liechtenstein hat ein Erzbischöfliches Gericht und bietet Ehevorbereitungskurse an 
  • Es gibt Angebote zur fremdsprachigen Seelsorgen in italienischer und spanischer Sprach


Quellen: 
[1] Ergebnisse der Volkszählung Liechtenstein http://www.llv.li/amtsstellen/llv-as-volkszaehlung/llv-as-volkszaehlung-auswertungen.htm
[2]http://www.familienportal.li/index.php?id=64
[3]http://de.wikipedia.org/wiki/Erzbistum_Vaduz
[4] http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Haas
[5]http://www.erzbistum-vaduz.li/geschichte.htm